Einfach Wissenschaftskommunikation

Challenge 3: Five-Minute Crisis

Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten

Szenario

BREAKING: Es ist Freitag, 15:45 Uhr. In Ihrem Quantenphysik-Labor ist ein kleiner Zwischenfall passiert - ein experimenteller Quantencomputer hat aufgrund eines Softwarefehlers überhitzt, es gab eine kleine Rauchentwicklung. Keine Verletzten, kein Gebäudeschaden, aber der Brandmelder hat ausgelöst und die Feuerwehr steht vor der Tür.

Ein regionaler Journalist hat bereits Wind bekommen und ruft in 5 Minuten zurück. Sie müssen JETZT eine erste offizielle Stellungnahme vorbereiten. Ihr Institutsleiter ist im Flieger nach USA. Sie sind verantwortlich. Der Ruf des Instituts und das Vertrauen in die Quantenforschung stehen auf dem Spiel.

Lernziele

  • Framework unter extremem Zeitdruck anwenden
  • Krisenkommunikations-Prinzipien mit KI umsetzen
  • Transparenz und Schadensbegrenzung balancieren
  • Professionelles Krisenmanagement in der Wissenschaftskommunikation

Die 5-Minuten-Challenge

Schritt 1: Blitzanalyse (30 Sekunden)

  • Was ist passiert? (Fakten sammeln)
  • Wer muss informiert werden? (Stakeholder)
  • Was ist die größte Befürchtung? (Worst-Case)

Schritt 2: Framework-Prompt (90 Sekunden)

Schritt 3: KI-Output (60 Sekunden)

Schritt 4: Anpassung (90 Sekunden)

  • Output für verschiedene Kanäle adaptieren
  • Interne vs. externe Kommunikation
  • Nachfragen antizipieren

Schritt 5: Final Check (60 Sekunden)

  • Fakten korrekt?
  • Rechtskonformität?
  • Stakeholder berücksichtigt?

Krisenfakten für die Challenge:

Was passierte:

  • Experimenteller Quantencomputer IBM Q System One
  • Überhitzung durch Softwarefehler in Kühlung
  • Kurze Rauchentwicklung, kein Brand
  • Automatischer Brandmelder ausgelöst
  • Labor geräumt, Feuerwehr kontrolliert

Betroffene Stakeholder:

  • Lokale Medien (rufen an)
  • Nachbarn/Anwohner (haben Feuerwehr gesehen)
  • Universitätsleitung (will Statement)
  • Fördergeber (3 Mio. Euro EU-Projekt läuft)
  • Wissenschaftsgemeinschaft (Vertrauen in Quantenforschung)

Kritische Punkte:

  • “Quantencomputer” = Angst vor unbekannter Technologie
  • Überhitzung = technisches Versagen?
  • Rauch = gefährlich?
  • EU-Millionenprojekt = Steuergeld verschwendet?

Bewertungskriterien

  • Vollständigkeit der Krisenkommunikation
  • Balance zwischen Transparenz und Beruhigung
  • Framework-Anwendung unter Zeitdruck
  • Antizipation von Nachfragen

Lösungsansatz

Blitzanalyse-Ergebnis:

  • Fakten: Technischer Defekt, kein Sicherheitsrisiko, keine Verletzten
  • Stakeholder: Medien, Öffentlichkeit, Wissenschaft, Förderer
  • Worst-Case: “Gefährliche Quantentechnologie außer Kontrolle”

5-Minuten-Framework-Prompt:

[Expertenrolle] Als Pressesprecher eines führenden Fraunhofer-Instituts für Quantentechnologien in einer akuten Krisensituation
[Aufgabe] Erstelle eine transparente aber beruhigende Presseerklärung zu einem technischen Zwischenfall in unserem Quantenlabor
[Kontext] AKUTE SITUATION: Experimenteller IBM Quantencomputer überhitzte durch Softwarefehler in der Kühlung, kurze Rauchentwicklung, Brandmelder ausgelöst, Feuerwehr vor Ort. KEINE Verletzten, KEIN Brand, KEIN Gebäudeschaden. Labor ordnungsgemäß geräumt. Journalist ruft in 2 Minuten zurück. Stakeholder: Lokale Medien, besorgte Anwohner, Universitätsleitung, EU-Fördergeber (3 Mio. Projekt), Quantenforschungsgemeinschaft.
[Ausdruck] Professionell-transparent, sachlich-beruhigend, technisch korrekt aber verständlich. Verantwortung übernehmen ohne Panik zu schüren. Vertrauen in Sicherheitsstandards betonen.
[Format] Offizielle Presseerklärung: Headline, Faktenlage (2 Sätze), Ursache und Maßnahmen (1 Absatz), Sicherheitsbestätigung (1 Absatz), Kontakt für Rückfragen. Max. 150 Wörter für schnelle Kommunikation.

Erwarteter KI-Output (Beispiel):

PRESSEERKLÄRUNG - Technischer Zwischenfall im Quantenlabor

Bei einem routinemäßigen Experiment mit unserem IBM Quantencomputer kam es heute Nachmittag zu einer technischen Störung des Kühlsystems, die eine kurze Rauchentwicklung verursachte. Der automatische Brandmelder reagierte ordnungsgemäß, das Labor wurde umgehend geräumt.

Die Ursache war ein Softwarefehler in der Temperaturregelung, der bereits identifiziert und behoben wurde. Zu keiner Zeit bestand eine Gefahr für Personen oder das Gebäude. Die Feuerwehr bestätigte nach einer Kontrolle, dass keine Brandgefahr vorlag.

Unsere Quantenforschung erfolgt unter höchsten Sicherheitsstandards mit mehrfachen Sicherheitssystemen. Der Zwischenfall zeigt, dass diese Systeme wie vorgesehen funktionieren. Das EU-Forschungsprojekt wird normal fortgesetzt.

Kontakt: Dr. Sarah Weber, Tel: XXX, presse@institut.de

Schnelle Anpassungen für verschiedene Kanäle:

Für Anwohner/Social Media (beruhigend):

"Kurzes Update zum Feuerwehreinsatz: Technische Störung an unserem Quantencomputer verursachte Rauchentwicklung - keine Gefahr, alles unter Kontrolle. Sicherheitssysteme funktionierten perfekt. Danke an die schnelle Feuerwehr! #Sicherheit #Forschung"

Für Wissenschaftsgemeinschaft (fachlich):

"Technical incident report: IBM Q System cooling malfunction caused thermal event. Safety protocols executed correctly, no personnel/equipment damage. Root cause: software bug in temperature control loop. Quantum research operations resume Monday after system validation."

Für Universitätsleitung (intern):

"Liebe Kollegen, technischer Zwischenfall heute 15:45 Uhr im Q-Lab: Kühlungsstörung führte zu Rauchentwicklung, ordnungsgemäße Evakuierung, keine Schäden. Medienanfragen werden professionell bearbeitet. Detailbericht folgt Montag. Prof. Schmidt informiert."

Antizipation kritischer Nachfragen:

Q: “Ist Quantentechnologie gefährlich?” A: “Quantencomputer arbeiten bei extremer Kälte (-273°C) und sind inherent sicher. Heute reagierten alle Sicherheitssysteme perfekt.”

Q: “Wurden Steuergelder verschwendet?” A: “Nein. Solche technischen Lernprozesse sind normal in der Spitzenforschung. Das Projekt läuft erfolgreich weiter.”

Q: “Warum wurde die Öffentlichkeit nicht sofort informiert?” A: “Wir informieren transparent sobald alle Fakten vorliegen. Sicherheit hatte absoluten Vorrang.”

Wichtige Erkenntnisse für Krisenkommunikation:

  1. Framework auch unter Stress anwenden:

    • Struktur hilft bei Zeitdruck
    • Alle 5 Elemente bleiben wichtig
    • Präzision verhindert Missverständnisse
  2. Krisenkommunikations-Prinzipien:

    • Schnell, aber nicht hastig reagieren
    • Transparenz vor Perfektion
    • Verantwortung übernehmen ohne Schuldzuweisung
    • Vertrauen durch Sachlichkeit aufbauen
  3. Multi-Channel-Kommunikation:

    • Verschiedene Stakeholder = verschiedene Botschaften
    • Tonalität anpassen, Fakten bleiben gleich
    • Interne vor externe Kommunikation
  4. Nachfragen-Management:

    • Worst-Case-Szenarien vorab durchdenken
    • Faktenbasierte Antworten vorbereiten
    • Bei Unsicherheit: “Wir klären das und melden uns”
  5. Lessons Learned:

    • Krisenprotokolle mit KI-Prompts vorbereiten
    • Template-Prompts für verschiedene Krisen-Typen
    • Regelmäßige Simulation solcher Szenarien
    • Backup-Kommunikatoren definieren
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