Content-Strategie nach ChatGPT: Wie EEAT Ihre Sichtbarkeit in KI-Suchmaschinen sichert
Seit ChatGPT Ende 2022 an die Öffentlichkeit ging, hat sich die digitale Landschaft grundlegend verändert. Plötzlich kann jeder mit ein paar Klicks Inhalte produzieren, die früher Stunden oder Tage gekostet hätten. Die Geschwindigkeit, mit der Texte, Bilder und bald auch Videos generiert werden können, stellt uns vor eine neue Realität: Quantität und Schnelligkeit sind keine Differenzierungsfaktoren mehr.
Was in diesem Umfeld wirklich zählt, sind Qualitätssignale – und hier kommt EEAT ins Spiel. EEAT steht für vier grundlegende Qualitätsprinzipien, die Google nutzt, um vertrauenswürdige Inhalte zu erkennen:
- E = Experience (Erfahrung): Praktische, selbst gemachte Erfahrungen mit dem Thema
- E = Expertise (Fachwissen): Nachweisbare Kenntnisse und Qualifikationen im Themengebiet
- A = Authoritativeness (Autorität): Anerkennung als maßgebliche Quelle von anderen
- T = Trustworthiness (Vertrauenswürdigkeit): Genauigkeit, Transparenz und Ehrlichkeit
Google verwendet diese Prinzipien, um hochwertige Inhalte zu identifizieren. Das erste “E” für Experience wurde erst Ende 2022 hinzugefügt – genau zu dem Zeitpunkt, als generative KI ihren Durchbruch feierte. Kein Zufall, sondern eine direkte Reaktion auf die sich abzeichnende Flut von KI-generierten Inhalten.
In diesem Beitrag zeige ich, warum EEAT für Digitalverantwortliche zum wichtigsten Kompass wird und wie Sie konkret daran arbeiten können, diese Qualitätssignale zu stärken.
Was KI-generierte Inhalte leisten können – und was nicht
Die Vorteile von KI-Tools in der Content-Erstellung liegen auf der Hand:
- Mit einem guten Prompt bekomme ich in 2 Minuten einen strukturierten Text-Entwurf
- Ich kann schnell verschiedene Varianten testen und vergleichen
- Massenerstellung von produktbezogenen Texten wird deutlich einfacher
In meiner Arbeit mit zahlreichen Unternehmen sehe ich aber auch die klaren Grenzen:
- KI-generierte Texte klingen oft seltsam glatt und leblos
- Komplexe Sachverhalte werden vereinfacht oder falsch dargestellt
- Selbst führende KI-Modelle erfinden regelmäßig Fakten oder “halluzinieren”
- Die persönliche Note, echte Erfahrungen und Nuancen fehlen komplett
Besonders der letzte Punkt wird immer wichtiger. Je mehr mittelmäßiger, KI-generierter Content die digitale Welt flutet, desto stärker fallen authentische, erfahrungsbasierte Inhalte auf.
Nicht nur Inhalte ändern sich, sondern auch ihre Verteilung
Google testet seit Monaten KI-gestützte Suchergebnisse, bei denen eine KI-generierte Zusammenfassung über den klassischen Links erscheint. Das bedeutet:
- Nutzer bekommen direkt eine Antwort, ohne auf eine Website klicken zu müssen
- Nur wer als vertrauenswürdige Quelle gilt, wird in diesen Zusammenfassungen zitiert
- Websites müssen mehr bieten als reine Informationen – sie brauchen Mehrwert
Die alte SEO-Strategie, möglichst viele Inhalte zu einer Vielzahl von Keywords zu erstellen, verliert an Wert. Stattdessen gewinnen Websites, die durch echte Expertise und Vertrauenswürdigkeit überzeugen.
Audio wird zum wichtigen Kanal für Vertrauensaufbau
Während alle über KI-generierten Text sprechen, wird ein anderer Trend oft übersehen: Die wachsende Bedeutung von Audio. Fast die Hälfte aller Internetnutzer hört Podcasts, und die Sprachsuche wird immer beliebter.
Hier sehe ich drei wichtige Entwicklungen:
-
Authentizität durch Stimme: In einem Podcast oder Audio-Interview ist Persönlichkeit unmittelbar spürbar – ein Vorteil, den Text nicht bieten kann
-
Integration in den Alltag: Audio-Inhalte werden nebenbei konsumiert – beim Sport, Pendeln oder Hausarbeit
-
Neue KI-Tools für Audio: Mit Tools wie ElevenLabs oder NotebookLM können mittlerweile auch Audio-Inhalte KI-generiert werden – was Authentizität noch wichtiger macht
Für Unternehmen bedeutet das: Wer sich frühzeitig im Audio-Bereich positioniert und dort durch fundiertes Fachwissen punktet, baut einen wertvollen EEAT-Vorsprung auf.
Warum echte Erfahrung der Schlüsselfaktor wird
Google hat nicht zufällig “Experience” zum ersten Buchstaben im EEAT-Konzept gemacht. Tatsächlich ist die eigene Erfahrung mit einem Thema das, was am schwersten durch KI simuliert werden kann.
Echte Erfahrung zeigt sich in:
- Anekdoten aus der Praxis (“Als wir letztes Jahr diesen Ansatz bei Kunde X testeten…”)
- Einblicken in Herausforderungen und Lösungswege
- Nuancierten Betrachtungen statt einfacher Schwarz-Weiß-Aussagen
- Konkreten Beispielen und eigenen Fotos/Visualisierungen
In meiner Arbeit mit Content-Teams sehe ich immer wieder, dass genau diese erfahrungsbasierten Elemente den Unterschied ausmachen – sowohl für Nutzer als auch für Suchmaschinen.
Vertrauen als Fundament jeder digitalen Strategie
“Trustworthiness” ist laut Google das wichtigste Element im EEAT-Konzept. Ein Inhalt kann noch so viel Expertise zeigen – ohne Vertrauenswürdigkeit ist er wertlos.
Diese Vertrauensbasis wird durch viele Faktoren beeinflusst:
- Technische Sicherheit: HTTPS, sichere Nutzerführung, klarer Datenschutz
- Transparente Angaben: Wer steht hinter dem Inhalt? Wann wurde er aktualisiert?
- Faktengenauigkeit: Werden Behauptungen mit Quellen belegt?
- Offene Kommunikation: Werden auch Grenzen des eigenen Wissens eingestanden?
Besonders der letzte Punkt gewinnt in Zeiten von KI an Bedeutung. Während KI-Systeme oft selbstsicher klingen, auch wenn sie falsch liegen, schafft das ehrliche Eingestehen von Wissensgrenzen Vertrauen.
Fünf praktische Wege, EEAT in Ihrer Content-Strategie zu stärken
1. KI richtig einsetzen – als Assistent, nicht als Ersatz
KI kann fantastische Dienste leisten, wenn wir sie als Werkzeug verstehen:
✅ Sinnvoller KI-Einsatz:
- Ideenfindung und Recherche beschleunigen
- Erste Textgerüste und Gliederungen erstellen
- Textentwürfe für einfache, faktische Inhalte generieren
- Überarbeitung und SEO-Optimierung unterstützen
❌ Problematischer KI-Einsatz:
- Vollständiger Ersatz menschlicher Redakteure
- Blindes Vertrauen in generierte Fakten
- Veröffentlichen ohne menschliches Review
- Vernachlässigung persönlicher Perspektiven
Praxistipp: Entwickeln Sie einen “Mensch+KI”-Workflow, bei dem klar ist, welche Schritte die KI übernimmt und wo menschliche Expertise unersetzlich ist. Bei uns hat sich bewährt, KI für die “erste Rohfassung” zu nutzen, aber die Einleitung, persönliche Einblicke und die Schlussfolgerung immer selbst zu schreiben.
2. Erfahrungswissen systematisch einbauen
Echte Erfahrung kann nicht generiert werden – sie muss gelebt sein:
✅ Erfahrungssignale stärken:
- Fallstudien aus eigenen Projekten einbinden
- Original-Bildmaterial statt Stockfotos verwenden
- Interviews mit internen Experten führen
- “Lessons Learned” aus erfolgreichen und gescheiterten Initiativen teilen
❌ Verpasste Chancen:
- Generische Ratschläge ohne eigene Erfahrungsbasis
- Theoretische Betrachtungen ohne Praxisbezug
- Fehlendes Storytelling aus dem eigenen Unternehmensalltag
Praxistipp: Richten Sie regelmäßige “Erfahrungsmeetings” ein, in denen Teams ihre Erkenntnisse aus aktuellen Projekten teilen. Diese Insights bilden wertvolles Rohmaterial für authentische Content-Erstellung.
3. Expertise sichtbar machen
Fachwissen muss erkennbar und nachvollziehbar sein:
✅ Expertensignale stärken:
- Autorenprofile mit relevanten Qualifikationen erstellen
- Fachliche Tiefe durch detaillierte Erklärungen zeigen
- Aktuelle Studien und Daten zitieren
- Komplexe Themen verständlich erklären
❌ Schwache Expertensignale:
- Anonyme Inhalte ohne erkennbare Autorenschaft
- Oberflächliche Betrachtungen ohne Tiefgang
- Fehlende Quellenangaben bei Faktenbehauptungen
Praxistipp: Identifizieren Sie Ihre internen Experten und machen Sie deren Wissen sichtbar. Das können formelle Qualifikationen sein, aber auch spezifische Projekterfahrungen oder besondere Fähigkeiten. Jeder Inhalt sollte eine klare Autorenschaft haben.
4. Vertrauen durch Transparenz aufbauen
Vertrauen entsteht nicht durch Behauptungen, sondern durch transparentes Handeln:
✅ Vertrauenssignale stärken:
- Klare “Über uns”-Informationen bereitstellen
- Aktualisierungsdaten bei Inhalten anzeigen
- Quellen und Referenzen transparent angeben
- KI-generierte Inhalte kennzeichnen
❌ Vertrauensverlust riskieren:
- Unklare Unternehmens- oder Kontaktinformationen
- Veraltete Inhalte ohne Aktualisierung
- Unbelegte Behauptungen und Superlative
- Versteckte Werbeabsichten
Praxistipp: Führen Sie einen “Vertrauens-Check” Ihrer Website durch: Ist auf jeder Seite klar, wer dahintersteht? Sind Kontaktmöglichkeiten leicht zu finden? Gibt es klare Datenschutzinformationen? Werden Interessenkonflikte oder Werbepartnerschaften transparent gemacht?
5. Für KI-Sichtbarkeit optimieren
Die neuen KI-basierten Suchergebnisse erfordern eine Anpassung:
✅ Für KI-Sichtbarkeit optimieren:
- Inhalte klar strukturieren mit sinnvollen Überschriften
- Kernaussagen prägnant formulieren
- Auf natürliche, gesprächsähnliche Sprache setzen
- Strukturierte Daten (Schema.org) einsetzen
❌ KI-Verständnis erschweren:
- Unklare Textstruktur ohne logischen Aufbau
- Überladene, komplizierte Sätze
- Fehlende thematische Fokussierung
Praxistipp: Testen Sie Ihre wichtigsten Seiten mit ChatGPT oder Claude. Bitten Sie die KI, den Inhalt zusammenzufassen. Wenn wichtige Kernaussagen in der Zusammenfassung fehlen oder falsch wiedergegeben werden, ist das ein Hinweis auf Optimierungsbedarf in der Struktur und Klarheit.
EEAT praktisch umsetzen – die wichtigsten Stellschrauben
Die folgende Tabelle zeigt konkret, woran Sie arbeiten können, um Ihre EEAT-Signale zu stärken:
EEAT-Element | Was es bedeutet | Praktische Maßnahmen | Typische Fehler |
---|---|---|---|
Experience | Eigene Erfahrung mit dem Thema | • Fallstudien einbinden • Praxisbeispiele zeigen • Eigene Fotos/Visualisierungen nutzen | • Rein theoretische Betrachtungen • Keine konkreten Beispiele • Generische Stock-Bilder |
Expertise | Fachliches Wissen und Können | • Autorenprofile mit Qualifikationen • Fachbegriffe korrekt verwenden • Quellen korrekt zitieren | • Anonyme Inhalte • Oberflächliche Darstellung • Veraltete Informationen |
Authoritativeness | Anerkennung als Autorität | • In Fachmedien publizieren • Auf Konferenzen sprechen • Hochwertige Backlinks aufbauen | • Isolierte Online-Präsenz • Fehlende externe Bestätigung • Schwache Vernetzung |
Trustworthiness | Vertrauenswürdigkeit | • Transparente Unternehmensinfos • Faktenprüfung etablieren • Datenschutz ernst nehmen | • Unklare Kontaktdaten • Unbelegte Behauptungen • Versteckte Werbeabsichten |
Mein Fazit: EEAT als Kompass für die KI-Zukunft
Die Menge an KI-generierten Inhalten wird in den kommenden Jahren weiter explodieren. Je mehr mittelmäßige Inhalte entstehen, desto wertvoller werden Qualitätssignale wie die EEAT-Prinzipien.
Aus meiner Erfahrung mit zahlreichen Unternehmen kann ich sagen: Wer jetzt in Authentizität, echte Expertise und Vertrauenswürdigkeit investiert, baut einen Wettbewerbsvorteil auf, den keine KI so schnell einholen kann.
Die entscheidende Frage für Digitalverantwortliche lautet nicht mehr: “Wie produzieren wir mehr Content?” Sondern: “Wie können wir unsere einzigartige Erfahrung, Expertise und Vertrauenswürdigkeit optimal sichtbar machen?”
Die Antwort auf diese Frage wird über den digitalen Erfolg der kommenden Jahre entscheiden.
Meine Inhalte sind mit KI-Unterstützung entstanden und wurden redaktionell geprüft.