Die Aufgabenstellung im Prompt Framework

Was soll getan werden? Das Herzstück deines Prompts

Die Aufgabenstellung ist der zentrale Baustein jedes effektiven Prompts. Sie legt präzise fest, was die KI tun soll und steuert damit maßgeblich die Qualität und Relevanz der Antwort. Wie ein gutes Briefing im Agenturalltag bestimmt eine klare Aufgabenstellung den Erfolg des gesamten Projekts.

Warum die Aufgabenstellung entscheidend ist

Eine präzise formulierte Aufgabenstellung bietet entscheidende Vorteile:

• Klare Erwartungen: Die KI versteht genau, was von ihr erwartet wird
• Zielgerichtete Antworten: Die Ergebnisse passen exakt zu deinen Bedürfnissen
• Effizienzsteigerung: Weniger Nachfragen und Korrekturen nötig
• Konsistente Qualität: Reproduzierbare Ergebnisse bei ähnlichen Aufgaben
• Zeitersparnis: Schnellerer Weg zum gewünschten Ergebnis

Die Macht der Verben: Präzision durch die richtige Wortwahl

Die Wahl des Verbs in deiner Aufgabenstellung ist entscheidend - sie bestimmt die Art und Tiefe der KI-Antwort. Unterschiedliche Verben lösen verschiedene “Denkmodi” aus:

Beispiele für die Wirkung verschiedener Verben:

Auch Adjektive und Adverbien beeinflussen das Ergebnis:

• “Erstelle schnell einen Entwurf” → fokussiert auf Geschwindigkeit, weniger auf Details
• “Analysiere detailliert die Kundendaten” → signalisiert Tiefe und Gründlichkeit
• “Entwickle innovative Konzepte” → betont Neuartigkeit und unkonventionelles Denken

Praxis-Tipp: Die Kombination aus einem präzisen Verb und passenden beschreibenden Wörtern wirkt wie ein Präzisionswerkzeug. Experimentiere mit verschiedenen Kombinationen, um genau die Art von Antwort zu erhalten, die du benötigst.

Die drei Hauptkategorien von Aufgabenstellungen

Je nach deinem Ziel kannst du deine Aufgabenstellung in eine der drei Hauptkategorien einordnen:

1. Erschaffen: Neue Inhalte generieren

Diese Kategorie zielt auf die Erstellung völlig neuer Inhalte basierend auf deinen Vorgaben – perfekt für Kreative, Content Creator und strategische Planer.

Typische Verben für Erschaffen-Aufgaben:

• Erstellen
• Entwickeln
• Entwerfen
• Brainstormen
• Konzipieren
• Schreiben
• Generieren

Praxisbeispiele aus Marketing und Kommunikation:

• Content-Erstellung: “Erstelle einen inspirierenden Newsletter-Text, der die Vorteile unseres neuen Coaching-Programms hervorhebt und zum sofortigen Handeln motiviert.”

• Kampagnenplanung: “Entwickle ein Konzept für eine 4-wöchige Social-Media-Kampagne zur Einführung unserer nachhaltigen Produktlinie, inklusive Content-Ideen und Posting-Rhythmus.”

• Kreatives Brainstorming: “Brainstorme 10 originelle Headline-Varianten für unsere neue Werbekampagne, die überraschend sind und die Kernbotschaft ‘Qualität trifft Nachhaltigkeit’ transportieren.”

• Strategieentwicklung: “Entwirf eine Strategie, wie wir unsere B2B-Leadgenerierung durch Content-Marketing in den nächsten 6 Monaten um 30% steigern können.”

• Präsentationserstellung: “Generiere das Grundgerüst einer überzeugenden Kundenpräsentation, die unsere neue Marketinglösung vorstellt und deren ROI demonstriert.”

2. Reduzieren: Informationen verdichten und filtern

Hierbei geht es darum, aus umfangreichen Daten oder Texten die wesentlichen Informationen herauszufiltern oder zu komprimieren – besonders wertvoll für Marketing-Entscheider, die schnelle Einblicke benötigen.

Typische Verben für Reduzieren-Aufgaben:

• Zusammenfassen
• Extrahieren
• Analysieren
• Bewerten
• Filtern
• Priorisieren
• Identifizieren

Praxisbeispiele aus Marketing und Kommunikation:

• Zusammenfassung: “Fasse die wichtigsten Ergebnisse der Quartalsumfrage zur Kundenzufriedenheit in maximal 5 Kernpunkten zusammen.”

• Essenzierung: “Extrahiere die drei überzeugendsten Verkaufsargumente aus den vorliegenden Kundenbewertungen unseres Premium-Produkts.”

• Informationsextraktion: “Identifiziere aus dem Marktforschungsbericht die wichtigsten Trends, die unsere Branche in den nächsten 12 Monaten beeinflussen werden.”

• Analyse: “Analysiere die Performance unserer letzten drei E-Mail-Kampagnen und identifiziere Faktoren, die die Öffnungs- und Klickraten beeinflusst haben.”

• Kritische Bewertung: “Bewerte unsere aktuelle Content-Strategie hinsichtlich ihrer Eignung für die GenZ-Zielgruppe und zeige Optimierungspotenziale auf.”

3. Umwandeln: Informationen anpassen und transformieren

Bei dieser Kategorie wird bestehendes Material in eine andere Form oder für eine andere Zielgruppe umgestaltet – ideal für Content-Manager und Marketing-Teams, die Inhalte effizient mehrfach nutzen wollen.

Typische Verben für Umwandeln-Aufgaben:

• Umwandeln
• Übersetzen
• Anpassen
• Umschreiben
• Neuformatieren
• Umstrukturieren
• Vereinfachen

Praxisbeispiele aus Marketing und Kommunikation:

• Formatumwandlung: “Wandle den detaillierten Fachartikel über unsere neue Technologie in einen prägnanten LinkedIn-Post um, der für Entscheider interessant ist.”

• Tonalitätsanpassung: “Schreibe die formelle Pressemitteilung in einen freundlichen, zugänglichen Blog-Beitrag für unsere Unternehmenswebsite um.”

• Zielgruppenanpassung: “Passe den technischen Produkttext für eine Zielgruppe ohne Fachkenntnisse an, ohne wichtige Vorteile zu verlieren.”

• Medienanpassung: “Transformiere die Schlüsselpunkte der Marktanalyse in 5 prägnante Infografik-Konzepte für unsere Social-Media-Kanäle.”

• Sprachliche Überarbeitung: “Vereinfache die Produktbeschreibung, sodass sie auch für Nicht-Muttersprachler leicht verständlich ist, aber trotzdem professionell wirkt.”

Fortgeschrittene Techniken für präzise Aufgabenstellungen

Die Technik der spezifischen Parameter

Erhöhe die Präzision deiner Aufgabe durch konkrete Parameter:

“Erstelle einen Instagram-Post für unser neues Produkt, der maximal 150 Zeichen umfasst, 3 relevante Hashtags enthält und einen klaren Call-to-Action zum Produktkauf beinhaltet.”

Die Mehrstufentechnik

Unterteile komplexe Aufgaben in logische Einzelschritte:

“Analysiere unsere Verkaufsdaten des letzten Quartals mit folgenden Schritten:

1. Identifiziere die 3 umsatzstärksten Produktkategorien
2. Untersuche saisonale Schwankungen innerhalb dieser Kategorien
3. Vergleiche die Performance mit dem Vorjahresquartal
4. Leite konkrete Empfehlungen für das kommende Quartal ab”

Die Kontext-Einbettung

Bette die Aufgabenstellung in den relevanten Kontext ein:

“Wir stehen vor der Herausforderung, dass unsere Content-Engagement-Raten in den letzten Monaten gesunken sind. Analysiere die möglichen Ursachen und entwickle eine Strategie, wie wir die Interaktionsraten wieder steigern können.”

Beispiel-Szenario: Die Macht der richtigen Aufgabenstellung

Ausgangssituation:

Ein Marketingteam möchte Inhalte für eine neue Produkteinführung erstellen.

Schwacher Prompt: “Gib mir Content für unser neues Produkt.”

Verbesserter Prompt mit präziser Aufgabenstellung: “Entwickle ein Content-Paket für die Markteinführung unseres neuen Premium-Kopfhörers mit aktiver Geräuschunterdrückung. Erstelle konkret:

1. Einen emotionalen Produktbeschreibungstext (max. 200 Wörter) für die Website
2. Drei kurze, prägnante Social-Media-Posts für Instagram mit passenden Hashtags
3. Fünf überzeugende Verkaufsargumente für die Vertriebsmannschaft
4. Eine Liste von 3-5 potenziellen Fragen für eine FAQ-Sektion”

Häufige Fehler bei Aufgabenstellungen vermeiden

• Zu vage Formulierungen: “Mach was mit unserem Content” statt “Optimiere den SEO-Wert unseres Blogbeitrags”
• Widersprüchliche Anweisungen: “Erstelle einen detaillierten, aber knappen Text” ohne Priorisierung
• Fehlende Spezifikationen: “Schreibe einen guten Newsletter” statt konkrete Anforderungen zu nennen
• Zu viele Aufgaben auf einmal: Eine überwältigende Anzahl von Anforderungen in einem Prompt
• Missverständliche Verben: “Überprüfe den Text” (meint Korrekturlesen oder inhaltliche Analyse?)

Die Aufgabenstellung strategisch planen

Bevor du eine Aufgabe formulierst, stelle dir folgende Fragen:

1. Was genau will ich erreichen? (Informationen verdichten, umwandeln oder neu erschaffen?)
2. Welche Art von Antwort benötige ich? (Kreativ, analytisch, strukturiert, etc.)
3. Wie umfangreich soll das Ergebnis sein? (Kurz und prägnant oder ausführlich und detailliert?)
4. Welches Expertiselevel ist erforderlich? (Grundlagen oder tiefgehende Fachkenntnis?)
5. Für wen ist das Endergebnis bestimmt? (Interne Teams, Kunden, Social-Media-Follower?)

Praxis-Tipp: Halte dir eine persönliche Sammlung erfolgreicher Aufgabenformulierungen für wiederkehrende Aufgaben bereit. So kannst du bewährte Aufgabenstellungen immer wieder nutzen und kontinuierlich optimieren.